Eine Begegnungszone verlangen

BERN 21.05.2016  - Ersten grossflächigen Begegnungszone der Schweiz in dem Wohnquartier Burgfeld. © Béatrice Devènes
BERN 21.05.2016 – Ersten grossflächigen Begegnungszone der Schweiz in dem Wohnquartier Burgfeld. © Béatrice Devènes

Sie möchten eine Begegnungszone vor Ihrer Haustür?

Für die Einrichtung einer Begegnungszone braucht es Engagement und genügend breite Unterstützung, damit die Gemeinde das Anliegen aufnimmt. Das Vorgehen unterscheidet sich je nach Umfeld, in dem Sie eine Begegnungszone einrichten wollen:

  • In einem Wohnquartier
  • Auf einer Strasse mit Geschäften, auf einem Platz, im Dorfkern oder am Bahnhofplatz

Auf dieser Seite wird für diese beiden Situationen ein exemplarisches Vorgehen beschrieben. Fussverkehr Schweiz berät seine Mitglieder bei Fragen zum Thema Begegnungszonen.

Begegnungszonen auf Quartierstrassen

Vorgehen zur Erinführung einer Begegnungszone in einem Wohnquartier

Sie finden die Informationen zur Einrichtung eine Begegnungszone auf Quartierstrassen auch auf unserem FAQ-Blatt zu Begegnungszonen.

Eine Begegnungszone kann von Anwohnern, Eltern- oder Quartiervereinen oder auch von politischen Parteien gestartet werden. Je breiter abgestützt das Anliegen ist, desto grösser sind auch seine Realisierungschancen, da der Wunsch der Bevölkerung bei den Behörden ein hohes Gewicht hat.

Wie ist vorzugehen?

In einigen Städten ist das Vorgehen zur Einrichtung einer Begegnungszone standardisiert worden:

In anderen Gemeinden schlagen wir folgendes Vorgehen vor:

  • Sprechen Sie mit der zuständigen Person in der Verwaltung oder der Gemeindebehörde. Manche helfen Ihnen gerne.
  • Klären Sie ab, ob und welches Vorgehen die Gemeinde vorschlägt (z.B. formloser Brief, Petition oder direkt ein Antrag)
  • Beschreiben Sie die Situation (Sicherheitsdefizite, Lärm, Nutzung und fehlende Aufenthaltsqualität der Strasse)
  • Definieren Sie Ziele (Verbesserung der Schulwegsicherheit, Geschwindigkeitssenkung, Vereinfachung der Querung der Strasse, Vereinfachen, auf der Strasse zu spielen)
  • Schlagen Sie eine Besprechung oder eine Begehung vor Ort vor.
  • Falls Sie einen Antrag an die Gemeindeversammlung stellen, müssen sie die Mehrheit der Stimmberechtigten auf Ihre Seite bringen. Das ist manchmal eine (zu) hohe Hürde.
Wenn die Gemeinde das Anliegen aufnimmt, folgen diese Schritte
  • Publikation der neuen Signalisation inkl. allfälliger baulicher Massnahmen (dagegen können Rechtsmittel ergriffen werden).
  • Es ist auch möglich, dass die Gemeinde andere Massnahmen als eine Begegnungszone zur Umsetzung vorsieht.

Das ganze Verfahren dauert in der Regel rund zwei Jahre.

Hatten Sie Erfolg, feiern sie die Einrichtung der Begegnungszone mit einem Fest! Vergessen Sie nicht, die neue Begegungszone auf unserer Seite zu dokumentieren.

Geschäftsstrassen, Dorfplätze oder ÖV-Haltestellen

Vorgehen zur Einführung einer Begegnungszone auf einer Geschäftsstrasse

Soll eine Begegnungszone auf einer Einkaufsstrasse, dem Dorf- oder Bahnhofplatz eingerichtet werden, sind in der Regel Strassen mit einer mittleren oder starken Verkehrsbelastung betroffen und das Vorhaben hat Auswirkungen auf die ganze Gemeinde. Entsprechend muss das Vorhaben nicht nur bei den Anliegern eine Mehrheit finden, sondern bei der gesamten Gemeinde, insbesondere auch bei den betroffenen Geschäften, bei den Kunden. Ein solches Projekt bewegt viele Leute und wird in den Medien meist kontrovers diskutiert.

Vorgehen
  • Starten Sie hierzu eine Petition und sammeln Sie möglichst viele Unterschriften, die sie dann auf der Gemeinde einreichen können. Es ist wichtig, dass sie möglichst breite Unterstützung für Ihr Anliegen finden, damit es auch geprüft wird.
  • Verlangen Sie eine Besprechung mit den Behörden, an der alle Direktbeteiligten miteinbezogen werden.
  • Wenn es die Gemeindeordnung vorsieht können sie einen formellen politischen Prozess mit einem Vorstoss an einer Gemeindeversammlung oder einer Initiative auf kommunaler Ebene auch starten. Bedenken Sie aber, dass dazu zwingend Mehrheiten gefunden werden müssen, was häufig eine hohe Hürde darstellt.
Das Anliegen breit abstützen
  • Es ist wichtig, in einem ersten Schritt Mitunterstützende zu suchen und sich zu organisieren. Damit wird klar, dass es nicht ein Anliegen von einer Einzelperson ist, sondern von verschiedenen Akteuren mitgetragen wird.
  • Die Unterstützung des Gemeinderats erhöht die Erfolgschancen eines solchen Projekts deutlich.
  • Eine Berichterstattung in regionalen Medien kann das Anliegen ebenfalls unterstützen.
Wenn die Gemeinde das Anliegen aufnimmt, folgen diese Schritte
  • Publikation der neuen Signalisation inkl. allfälliger baulicher Massnahmen (dagegen können Rechtsmittel ergriffen werden).
  • Es ist auch möglich, dass die Gemeinde andere Massnahmen als eine Begegnungszone zur Umsetzung vorsieht.

Begegnungszonen in Geschäftsquartieren erfordern oft einen mehrjährigen Prozess. Sie sind oft mit baulichen Massnahmen verbunden. Eine gute Gelegenheit bietet sich, wenn die Werkleitungen erneuert oder andere Sanierungsarbeiten anstehen.

Hatten Sie Erfolg, feiern sie die Einrichtung der Begegnungszone mit einem Fest! Vergessen Sie nicht, die neue Begegnungszone auf unserer Seite zu dokumentieren.

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