Während die Begegnungszone in den vergangenen 20 Jahren einen Aufschwung erlebt hat, bremst der von ihr ermöglichte Kompromiss die Umsetzung der Fussgängerzone. Wird die Mischung bzw. die Koexistenz im Verkehr (MIV, ÖV, Fuss- und Veloverkehr) angestrebt, so ist die Einrichtung einer Begegnungszone eine gute und inzwischen erprobte Möglichkeit. Steht jedoch die Erschliessung des MIV nicht mehr im Vordergrund, so kann die Umsetzung in eine Fussgängerzone die sinnvollere Lösung darstellen. Die Fussgängerzone ermöglicht ein belebteres Strassenbild und lockt zahlreiche Fussgänger und Fussgängerinnen als Kundschaft in die Innenstädte.
Städte wie Sion, Delémont, Chur, Martigny oder Langenthal, die mit ihren Begegnungszonen positive Erfahrungen gemacht haben, haben diese in Fussgängerzonen umgewandelt oder wollen dies tun.
Ein Überblick über einige Beispiele, die ursprünglich als Begegnungszonen eingerichtet wurden und nun ganz oder teilweise zu Fussgängerzonen geworden sind:
Mit dem Abschluss der Arbeiten am Churer Bahnhofplatz wurde 2007 zunächst eine provisorische Begegnungszone südlich des Bahnhofs eingerichtet. Während der einjährigen Versuchsphase dienten Testgestaltungen als Entscheidungsgrundlage für die definitive Gestaltung der Begegnungszone und der umliegenden Strassen (Bahnhofstrasse, Alexanderplatz, Steinbockstrasse, Quaderstrasse, Zeughausstrasse). Zwischen 2009 und 2015 wurde das Projekt realisiert. Der letzte Schritt war schliesslich die Fussgängerzone, die den Bahnhof mit dem Martinsplatz in der Altstadt verbindet, was die Attraktivität der Zone verbessert hat.



Die Neugestaltung der früher stark vom Autoverkehr benutzten Place du Midi in Sion ist die erste Etappe einer Reihe von Neugestaltungen der öffentlichen Räume in der Walliser Hauptstadt. Der Erfolg der Begegnungszone auf der Place du Midi wurde unter anderem dadurch ermöglicht, dass die Parkplätze auf dem Platz stark reduziert wurden, wodurch der Fahrzeugstrom auf dem Platz verringert wurde. Seit 2022 ist die Place du Midi während der Sommerpause eine Fussgängerzone. Ein Bouleplatz, Sitzgelegenheiten und begrünte Schattenplätze werden für diese Zeit eingerichtet, und die Buslinien werden vorübergehend umgeleitet. Im Anschluss an den Platz wurden die Avenue du Midi, die Rue des Remparts und die Rue du Grand-Pont ganz oder teilweise zu Fussgängerzonen.



Der Bahnhofplatz Delémont wurde 2003 zunächst als Einbahnstrassen-Begegnungszone umgestaltet und 2016 mit der Eröffnung des Busbahnhofs für den motorisierten Verkehr (ausser Bussen und Taxis) gesperrt. Diese Entwicklung konkretisiert eine Planung, die in Etappen und mit Einbezug der Bevölkerung und des Gewerbes umgesetzt worden ist.



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